Wasserschänke

Poststraße 43 - Wasserschänke - Nettomarkt

Die Geschichte der „Wasserschänke“ – Vom Rastplatz zum Einkaufsmarkt

Die „Wasserschänke“ war einst ein beliebter Treffpunkt in Hohndorf, dessen Name bei vielen älteren Einwohnern nostalgische Erinnerungen an rauschende Bälle, Konzerte und fröhliche Tanzabende weckt. Ihre Geschichte beginnt als Raststation für Kohlenfuhrwerke und endet mit einem modernen Einkaufsmarkt.
  • 1824
    In der Nähe eines Verkehrsknotenpunkts entsteht ein erstes Wirtshaus. Dort kreuzten sich die wichtige Verbindungsstraße von Zwickau über Lichtenstein nach Stollberg sowie die sogenannte Garnstraße - ein alter Hohlweg von Neuschönburg über den Fleischerberg in Richtung Hohenstein-Ernstthal bzw. Waldenburg.
    Der ursprüngliche Betreiber stellte einen Antrag auf Schankerlaubnis, doch diese wurde ihm sieben Jahre lang verweigert.
    Grund dafür war die Befürchtung, „schlechtes Gesindel“ könnte dort Unterschlupf finden.
  • 1831
    Die Schankgenehmigung wird schließlich auf Druck von Kohlenfuhrleuten aus Reinsdorf erteilt. Diese hatten ein großes Interesse daran, dort Halt zu machen, um mit dem klaren Röhrenwasser ihre Pferde zu tränken. Damit beginnt die offizielle Geschichte der späteren „Wasserschänke“ als Gasthof.
  • 1873
    Der Steinkohlenbauverein Bockwa Vereinigtfeld Hohndorf bei Lichtenstein erwirbt das Gasthaus. Damit beginnt eine engere Verbindung zur regionalen Bergbauindustrie.
  • 1897

    Louis Wagner wird als Pächter der Wasserschänke eingesetzt. Unter seiner Leitung erlebt das Gasthaus eine Blütezeit und entwickelt sich zu einem kulturellen Mittelpunkt des Ortes.

  • 1903

    Louis Wagner stellt einen Bauantrag zur Errichtung eines Konzert- und Tanzsaals. Die Chemnitzer Firmen Klinger und Schubert übernehmen den Bau. Der fertige Saal wird als der schönste der ganzen Umgebung gefeiert.

  • 1931

    Zum 70. Geburtstag des Wirts Louis Wagner wird zugleich das 100-jährige Bestehen des Gasthofs gefeiert. Der Gasthof umfasst zu dieser Zeit eine Gaststube, einen kleinen Saal, eine Kegelbahn, Vereinszimmer und einen Garten. Auch die Hohndorfer Schule nutzt den großen Saal für ihre Märchenaufführungen.

  • 1939
    Während des Zweiten Weltkriegs dient der große Saal als Unterkunft für Flüchtlinge. Die eigentliche Nutzung als Veranstaltungsort tritt in den Hintergrund.
  • 1945
    Nach Kriegsende beginnt der Stern der Wasserschänke zu sinken. Kurt Wagner übernimmt den Betrieb von seinem Vater Louis. Zwar gibt es noch Veranstaltungen, doch der Glanz der Vorkriegszeit ist verflogen.
  • 1958
    Der Gaststättenbetrieb wird endgültig eingestellt. Der große Saal dient fortan als Möbellager des Konsums, im Keller werden Kartoffeln eingelagert.
  • 1962
    Das Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Wasserschänke wird abgerissen. Damit verschwindet ein bedeutendes Stück Hohndorfer Geschichte aus dem Ortsbild.
  • 1963
    Die Firma A.L. Günther nutzt ab diesem Jahr den großen und kleinen Saal als Weberei. Auch nach der Wende 1990 bleibt das Gebäude in gewerblicher Nutzung durch verschiedene Textilunternehmen.
  • 1992
  • 2010
    Der Abriss der verbliebenen alten Gemäuer der einstigen Wasserschänke beginnt. Damit endet endgültig die bauliche Geschichte des traditionsreichen Ortes.

    An der Stelle der früheren Wasserschänke wird der neue NETTO-Einkaufsmarkt feierlich eröffnet. Der obere Teil von Hohndorf erhält dadurch eine moderne Einkaufsmöglichkeit in zentraler Lage.

Standortsuche

Bereit für Standortsuche...