Das schmuckvolle Fachwerkhaus mit den Andreaskreuzen auf der östlichen und südlichen Seite gehört wohl zu den schönsten in unserem Ort. Ursprünglich war es ein „Auszugshaus“ vom Ludwigsgut (Listgut). Wurden mehrere Söhne in einer Bauernfamilie geboren, konnte nur einer das Gut erben. Für andere Söhne grenzte man ein Stück Land, einen sogenannten „Garten“ ab, auf dem ein neues Haus errichtet werden konnte. Die „Gärtner“ waren im Vergleich zu den Bauern die ärmere Schicht. Sie konnten von der kleinen Nutzfläche ihres Gartens nicht leben, sondern betätigten sich als Handwerker. 1609 wird ein Hans Schwalbe als Eigentümer erwähnt.
Im Jahre 1948 kaufte der Tischlermeister Herbert Graf das Haus von Frau Poller geb. Ludwig. 1984 übernahm Tischlermeister Jürgen Graf das Geschäft von seinem Vater. 2014 hat Jürgen Graf mit viel Mühe die Eichenbalken des Fachwerks gesäubert und mit Standöl gestrichen. So bleibt es, welch ein Glück, für die nächsten Jahrzehnte erhalten.
Als 1882 der Hilfslehrer Alban Kießling in einem eleganten Spazierwagen zu seiner neuen Wirkungsstätte abgeholt wurde, war er über das untere Hohndorf des Lobes voll: „Der Weg durch Rödlitz war mir völlig neu, schlecht gepflegt und nur spärlich bebaut, meist mit dichtem Strauchwerk bestanden, machte er keinen günstigen Eindruck. Anders wurde es, als wir Hohndorf berührten. Zwar war die Rödlitzer Straße nur wenig bebaut, aber die alte Mühle mit hochragendem Hintergrund und dem stillen Mühlenteich, der Felsenkeller, eine ruinenhafte Schnapskneipe (heute Rödlitzer Straße 19), sowie das mit interessantem Fachwerk versehene alte Ludwighaus (heute Rödlitzer Straße 23) wirkten wie ein Idyll. Dazu kam, dass nicht nur die Straße sich in gutem Zustand befand, sondern auch alle ehemaligen Tümpel und Sümpfe und alles Strauchwerk nebenan restlos beseitigt waren. Mir schien es, als ob dieses Gelände geradezu zum Bebauen einlüde.“