Konditorei Bauerfeind

Bahnhofstraße 9 – Café Glück–auf – Café Heymann – Konditorei Bauerfeind
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Im Jahr 1910 fand die Familientradition der Konditorei "HEYMANN" ihren Anfang, als Paul und Frieda Heymann die Konditorei und das Kaffee vom damaligen Besitzer, Henn Straßburger, käuflich erwarben.
Der ehemalige Seefahrer, der als Bäcker bei der Handelsflotte angeheuert hatte, beendete seine erlebnisreichen Jahre auf See und machte sich seßhaft.
Mit viel Mühe, Fleiß und Elan begann seine Laufbahn als Konditor und Kaffeebesitzer.
  • 1905
    Als Bauherr und Bauausführender stellte der Oelsnitzer Unternehmer Theodor Moritz Günnel am 8. Juli 1905 einen Antrag für den Neubau eines Wohnhauses mit Bäckerei.
  • 1906

    Im Juni 1906 reichte Günnel eine Bauveränderungsanzeige zum Einbau einer Kaffeestube ein. Nach Fertigstellung erhielt Günnel die Konzession ab Oktober des gleichen Jahres in seinem Cafe „Glück auf“, Kaffee und alkoholische Getränke auszuschenken. Bereits im Dezember wurde das Anwesen an den Oelsnitzer Reviersteiger Alfred Straßburger verkauft, welcher das Café mit seinem Namen betrieb.

  • 1910

    erwarben das Grundstück Paul und Frieda Heymann.
    Beinahe hätte das Unternehmen einen Fehlstart erlitten, weil er ohne Genehmigung die Backstube vergrößerte. Auf Bitten des Gemeindevorstandes bei der Königlichen Amtshaupt-mannschaft wird der Betrieb unter Zwangsverwaltung aufrechterhalten. Das Cafe wurde bekannt. Dielentanz, Bockbier- und Winzerfest, selbst Auftritte von Konzert- und Tanzorchester wurden durchgeführt. Auch das Hohndorfer Original, der Friseur Franz Malick, ist aufgetreten. Im Haus ging es oft lebhaft zu. Hier wohnte der Lehrer und Kantor Johannes Sixtus. Paul Bauerfeind betrieb eine Herrenschneiderei, Augusta Schmalfuß betrieb Handel mit Flaschenbier und Zigaretten.

Viele ältere Bürger erinnern sich an diese Zeit in Zusammenhang mit dem damaligen Ballhaus "Wasserschänke", wo an den Wochenenden ein reger Pendelverkehr stattfand.
Mit der Anschaffung eines Grammophones begann die erste Unterhaltungsmusik, die durch den Kauf eines elektrischen Klaviers für eine Attraktion im Ort sorgte. Später musizierten in den ansprechend ausgestatteten Räumen verschiedene Konzert- und Tanzorchester aus der Umgebung. Für Unterhaltung und Stimmung sorgten Kaffeekonzerte, Damenkränzchen, Dielentanz, Winzer- und Bockbierfeste sowie Schach- und Skatabende. Ein gut besetztes Haus war stets der Dank für die abwechslungsreiche Gestaltung der Programme. An den übrigen Wochentagen war Konzert durch die neueste und anerkannt beste Musikübertragungsanlage Treffpunkt der Jugend.
Höhepunkte des Jahres waren am 3. und 4. Advent das Erscheinen Knecht Ruprechts in den einzig schön weihnachtlich dekorierten Räumen. Jedes Kind erhielt ein Geschenk. Zum Jahresende wurde um 24.00 Uhr mit einer Runde Grog gratis und viel Stimmung das alte Jahr verabschiedet.
Laut Zeitungsartikel von 1929 wurden seine Christstollen nach New York und Nordamerika verschickt.
Mit Kriegsanfang endete diese schöne Zeit. Rohstoffe wurden knapp, Lebensmittel rationiert, die Herstellung von guten Konditoreiwaren sehr erschwert. Die Kaffeeräume wurden geschlossen, da der Kaffeebetrieb nicht mehr aufrecht zu erhalten war.
  • 1955
    Am 20. Oktober 1955 übernahm der Enkelsohn von Paul und Frieda Heymann, Rolf Bauerfeind und Frau Anneliese, das Konditoreigeschäft. Sonnabends fand wieder der beliebte Dielentanz statt. Ab und zu sorgte das Hohndorfer Original, Felix Mallik, für Stimmung und Humor. In Hochform spielte Felix Pauke, Trompete und Schifferklavier zu gleicher Zeit.
  • 1957

    Die Kaffeeräume mussten wegen zu hoher Besteuerung, auf Grund des Doppelgewerbes, wieder geschlossen werden

  • 1971
    Die Firma Nestler aus Niederlungwitz brachte den Laden auf einen moderen Stand.
  • 1976
    1976 wurde Großvaters Dampfbackofen, der über 50 Jahre treu gedient hatte, abgerissen. Ein technisch gut entwickelter Zyklothermbackofen nahm seinen Platz ein.
    Die beiden Söhne, Stephan und Andreas, erlernten ebenfalls das Konditorhandwerk.
  • 1985
    1985 schlossen sie erfolgreich die Meisterprüfung ab.
    Zusammen mit ihren Ehefrauen Angela und Birgit unterstützen sie den Geschäftsablauf auf das Beste. Man war stets bemüht, den Kunden Backwaren und Eis in serhr guter Qualität anzubieten.
    Die Rohstofflage der DDR verschlechterte sich leider von Jahr zu Jahr. Hilfsprodukte, die zur “Hamsterzeit” üblich waren, wurden wieder eingesetzt.
    Geistreiche Erfinder der Epoche zauberten aus Grieß und Kartoffeln Marzipan, aus grünen Tomaten Zitronat. Der Versuch, aus Möhren Orangeat herzustellen, ist leider misslungen. Dies sind nur einige Beispiele der schwierigen Rohstofflage.
  • 1994

    Seit Januar 1994 wurde das Geschäft von Andreas und Birgit Bauerfeind geführt.
    Außer Backwaren wird auch eine Produktion von Wickelklößen aufgenommen.
    Dazu wurde in der Gemeinde Gersdorf ein Objekt angemietet und mit modernen Automaten eingerichtet.

  • 2017
    2017 erfolgten nach einem schlimmen Brand umfangreiche Renovierungs- und Umarbeiten im Gebäude. Im Anschluss wurde die Verkaufsstelle großzügig ausgebaut und modern ausgestattet.
    Neben Konditoreiwaren können dort auch kleine Mahlzeiten eingenommen werden. Eine Terrasse im Außenbereich lädt zum Verweilen und einem Aufenthalt im Straßencafe ein.
  • 2021

    2021 übergibt Andreas Bauerfeind die Geschäfte an seine Söhne Eric und Norman Bauerfeind.
    Heute ist Norman Bauerfeind alleiniger Geschäftsinhaber.

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