Feuerwache

Hauptstraße 14b
Im Jahr 2024 haben die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr zu Hohndorf den 140. Jahrestag ihrer Gründung gefeiert.

Auszug der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr zu Hohndorf

Chronist: Thomas Leichsenring

Zum Thema „Geschichte der Feuerwehr Hohndorf“ muss gesagt werden, dass es bisher keinerlei Aufzeichnungen in Form einer Chronik gab. Zwar wurde auf uns vorliegenden Fotos häufig der Klempnermeister Karl Villinger als „Chronist“ bezeichnet. Leider sind keinerlei Aufzeichnungen von ihm erhalten geblieben. Diese sind entweder verloren gegangen oder, wenn wir eine andere Interpretation in Betracht ziehen, hat Karl Villinger alle Einsatztagebücher geführt und wurde deshalb als Chronist bezeichnet.

Infolgedessen waren wir gezwungen, die Geschichte seit Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Hohndorf aus heutiger Sicht und anhand erhaltener Zeugnisse bestmöglich darzustellen. Dazu gehört, sich in die damalige Zeit, in die herrschenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse, die Schreibweise, ja sogar mancherorts in die Denkweise der Menschen hineinzuversetzen.

Aber wie war das überhaupt, wenn es brannte, es also zu Schadenfeuern kam? Dies zeigt uns ein Blick ins Archiv der Gemeinde Hohndorf aus den Jahren 1856 bis 1863.

Im „Verzeichniß der Mannschaften, welche zum Feuerspritzen-Drücken und Feuerläufer bestellt werden“ finden wir eine Auflistung von ansässigen Bürgern. Mit Angabe des Namens, der Brandkatasternummer (diese stellte zu jener Zeit die Funktion einer Adresse dar), der Kategorisierung des Anwesens (Wohnhaus, Gutshaus, Pferdegut, Gartengut o.ä.) und eine ausführliche Liste von Geräten, die auf jenem Gut bzw. Anwesen zu finden war.
Dazu gehörten u.a. Feuerspritzen, Löscheimer, Feuerleitern, Wasserbehältnisse, laufende Wasser usw.
Aus einem Kreise von ca. 70 Besitzständen (Haushalten) wurden, jeweils für zwei Jahre, zwanzig Personen bestimmt, welche in erster Linie die Sicherheit der Einwohner zu gewährleisten hatten. Während die ‚Feuerläufer‘ durch das Dorf eilten, um den Leuten das Brandobjekt zu nennen und Hilfe herbei zu holen, mussten die ‚Feuerspritzen-Drücker‘ mittels ihrer Stockspritzen (siehe Foto unten) das Wasser, welches durch die zu Hilfe eilenden Einwohner herbeigeschafft wurde, zum Löschen auf das Brandobjekt spritzen.
Die Bestimmung der zwanzig Personen galt für zwei Jahre und war eine höchst richterliche Amtshandlung. So war Richter Abendroth aus dem Dorfe Hohndorf dem Amtslandrichter Werner in Lichtenstein/Sa. unterstellt.

Historische Ledereimer – sie mussten in jedem Haushalt zur Verfügung stehen. So stand es in der Dorffeuerordnung vom 18. Februar 1775. Kontrollen erfolgten durch die örtlichen Schornsteinfegermeister in Verbindung mit regionalen Amtsrichtern.

  • 1884

    „Betreffs Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr für Hohndorf fanden sich am Abend heutigen Tages durch vorhergegangener Circulation einer Einladung ca. 35 Mann ein.“

  • 1885

    Am 2. März 1885 konnten die Kameraden die abprotzbare, vierrädrige Handdruckspritze in Empfang nehmen. Zu diesem denkwürdigen Ereignis, dem sich ein „allgemeiner Commers“ im Gasthaus des Kameraden Schulze („Gasthaus zum Bergmannsgruß“, jetzt „Gasthaus Than“ Rödlitzer Straße) anschloss, wurden auch die Vorstände der freiwilligen Feuerwehren Lugau und Rödlitz eingeladen.

  • 1886
    Der im Jahre 1886 erbaute hölzerne Steigerturm wurde auf dem Grundstück (heutiges Gelände des Kultur- und Freizeitzentrums „Weißes Lamm“) von Heinrich Forbrig errichtet. Davon zeugt ein „Contract seitens des Gasthofbesitzers Heinrich Forbrig und der freiwilligen Feuerwehr zu Hohndorf die Benutzung des Steigerhauses betreffend“, der vor dem Gemeinderat zu Hohndorf abgeschlossen wurde. Der nächste, diesmal ein eiserner Steigerturm, wurde 1902 auf demselben Grundstück gebaut.
  • 1904

    Im Jahre 1904 feierte die freiwillige Feuerwehr zu Hohndorf ihr 20-jähriges Bestehen.

  • 1911

    Die Wehr konnte seit ihrer Gründung mit einer sehr guten Unterstützung seitens des Gemeinde-Vorstands rechnen. Die Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen oder Uniformen, Feuerlöschgeräten, wie die Abprotzspritze oder andere notwendige Requisiten, wie es im damaligen Sprachgebrauch üblich war. Um die Schlagkraft der Wehr weiter voran zu treiben, arbeiteten die Räte des Gemeinde-Vorstands am Aufbau einer Hochdruck-Wasserleitung verbunden mit der Ausstattung von 77 Hydranten hin. Diese konnte am 16. März des Jahres 1911 mit einer Wasserwerksweihe in Betrieb genommen werden.

    Eine weitere Anschaffung der Freiwilligen Feuerwehr zu Hohndorf war im Jahre 1911 eine mechanische Schiebeleiter der Firma C.A. Schöne aus Dresden. Diese unterstützte den Einsatz von den herkömmlichen Hakenleitern und mehrteiligen Steckleitern auf, für damalige Verhältnisse, revolutionäre Weise.


    Die Kosten hierfür beliefen sich auf 875,00 Mark, abzüglich des Zuschusses der königlich-sächsischen Brandversicherungskammer in Höhe von 550,00 Mark, ergab dies eine Belastung von 325,00 Reichsmark für den Gemeindehaushalt.

  • 1923
    Die starke und zuverlässige Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr in Hohndorf war seit ihrer Gründung 1884 auf schlagkräftige 65 Kameraden angewachsen.
    Dies veranlasste 1923 das Gemeinde-Kollegium zur Auflösung der Pflichtfeuerwehr.
    Ein weiterer, nicht unwichtiger Grund, waren die enormen Kosten für zwei Feuerwehren, die die Gemeinde Hohndorf aufbringen musste. Es wurden für jede Abteilung der Feuerwehr (Pflicht- und freiwillige Feuerwehr) Ausrüstungen und Geräte vorgehalten und diese mussten auch bei Bedarf ständig erneuert werden.
  • 1925
    In einer Beratung des Feuerlöschausschusses am 16.04.1925 wurde neben den fälligen Reparaturen des Spritzenhauses und des Steigerturmes sowie den Neubeschaffungen von Ausrüstungsgegen-ständen erstmals auch der Wunsch nach „einem neuen Gerätehaus an einer günstigen Stelle“ geäußert. Diesem Wunsch schlossen sich neben dem Kommandanten Illing, namens der Kameraden der Wehr, auch andere Gemeinderäte an. Es dauerte ein weiteres Jahr (17.05.1926), bis sich die Kameraden entschlossen, eine offizielle Bitte um einen geeigneten Übungsplatz an den Gemeinderat zu richten.
  • 1926
    Zum Start der Bauarbeiten zur neuen Wache, an der aktuellen Position, gibt es kein konkretes Datum. Es liegt die Vermutung nahe, dass der Start um Anfang Dezember 1926 erfolgte.
  • 1927

    14. August 1927 - Endlich war der lang ersehnte Tag der Einweihung der neuen Feuerwache da.

    Von zwei Uhr nachmittags an rückten, zum Teil mit klingendem Spiel die Wehren aus Oelsnitz, Gersdorf, Bernsdorf, Heinrichsort, Lichtenstein-Callnberg und Rödlitz an.

    Die Feier musste durch aufkommenden Regen in der Gerätehalle stattfinden. Aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Auch die Ortsvereine hatten sich fast vollzählig versammelt.

    Nach einem schneidigen Marsch der Bernsdorfer Feuerwehrkapelle sang der Volkschor das Weihelied unter der Leitung von Herrn Lehrer Kraft-Oelsnitz.

    Bürgermeister Schuster begrüßte nun die Festteilnehmer, besonders den Vertreter der Amtshauptmannschaft, Herrn Regierungsrat Dr. Haupt, den Vertreter des Bezirkes, Herrn Bezirksamtmann Kuhn, Herrn Bürgermeister Scheunemann- Gersdorf und stellv. Bürgermeister Junghanns-Rödlitz. Er hob die vorrausschauende Arbeit des Gemeinderates und der Wehr hervor, welches diesen Bau möglich machte. Er dankte allen Beteiligten, hob aber die sehr gute Arbeit von Herrn B.D.A Beckert aus Lichtenstein-C. hervor, der schon mehrere Bauten in Hohndorf ausgeführt hatte.

    Mit dem Wunsch, dass sich die Feuerwehr Hohndorf aufopferungsvoll in den Dienst der Gemeinde stellen möge, übergab er die Schlüssel an Herrn Branddirektor Illing.

    Dieser dankte dem Gemeindeverordneten-kollegium für die sehr notwendige Schaffung der neuen Wache. Besonders begrüßt die Wehr die Möglichkeit einer ordnungsgemäßen Ausbildung auf dem modernen Übungsplatz. Die Wehr werde wie bisher frei von politischen Einflüssen bleiben, ob sie nun von links oder von rechts kommen sollten. Er schloß mit dem alten Feuerwehrspruch:

    „Hilfsbereit zu jeder Zeit,
    Gott zur Ehr´,
    dem Nächsten zur Wehr!“
  • 1934

    Im Jahre 1934 feierte die Hohndorfer Wehr ihr 50 jähriges Bestehen.

    Eine Aufnahme von der Übung anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Feuerwehr Hohndorf 1934

  • 1936

    Im Jahre 1936 erhielt die Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug „Stutz“, als erstes motorbetriebenes Fahrzeug und es wurde die erste Motorspritze vom Typ „Sieger“ in Betrieb genommen.


Weitere detailreiche Informationen zur Geschichte der Hohndorfer Feuerwehr, finden Sie in der kompletten Chronik.
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